Neuengland

Vermont: Neuenglands rebellische Idylle

Schafzüchtende Hippies und unabhängige Geister

Vermont ist anders. Überquert man zum Beispiel aus New York kommend die Staatengrenze, fällt einem schnell auf, dass irgendetwas fehlt. Seltsam kahl erscheinen die Straßenränder, dabei sind sie doch nur nicht mit Werbung zugepflastert. Denn Werbetafeln sind in Vermont verboten.

Vorteilhaft ist dies nicht nur im Herbst, wenn die Blätter der Bäume die Farbe wechseln und Vermonts Wälder auch für neuenglische Verhältnisse in besonders intensiven Rot- und Orangetönen leuchten. Vermont ist berühmt für seine Ausblicke, Berge und grünen Wiesen, die sich über das Auf und Ab der Landschaft ziehen. Natur und Landwirtschaft gehören hier wie nirgendwo zusammen, gehen seit jeher eine organische Verbindung ein.

Vermont ist der einzige unter den sechs Staaten Neuenglands, der keinen Zugang zum Meer hat. Stattdessen erstrecken sich die Green Mountains wie der Rückenschild einer Echse zentral von Süden nach Norden. Sie waren es, die dem Staat als „les monts verts“ seinen Namen gaben, viele von ihnen sind weit über tausend Meter hoch. Winzige Dörfer kleben an ihren Hängen, Kühe grasen friedlich auf blühenden Weiden.

Ländliches Idyll
Man tut Vermont kein Unrecht, wenn man es als ländliches Idyll beschreibt. Man kann hier wunderbar wandern, Rad fahren oder auch per Kanu die Flüsse und Seen erkunden. In den kalten Wintern kann man in den Green Mountains, beispielsweise rund um den kleinen Ort Stowe, hervorragend Ski fahren. Im 190 Kilometer langen Lake Champlain im Westen des Staates liegen rund 70 Inseln, man kann in seinem klaren Wasser zu Schiffswracks und Sandbänken hinabtauchen. Eine Fähre überquert den See nach New York.

Eine Kuriosität ist Vermonts Hauptstadt Montpelier: Gerade einmal 8.000 Menschen leben hier. Vermonts große Politik wird in einem winzigen Dorf mit akkurat gepflegten Vorgärten und weißen Holzhäuschen gemacht. Nur das State Capitol mit seiner Fassade aus Granit, der goldenen Kuppel und den antiken Säulen zeigt an, dass hier Gouverneur und Parlament ihren Sitz haben.

Apropos Politik: Vermont ist, wie gesagt, anders. Vermont war der erste Staat, der die Sklaverei verbot, und der letzte, der einen Wal-Mart bekam. Als erster Bundesstaat der USA führte es einen Flaschenpfand ein – wie vieles ein Zeichen, dass Ökologie hier höher bewertet wird als in anderen Landesteilen.

Der widerspenstige Geist Vermonts steht bis heute in der Tradition von Ethan Allen, gewissermaßen der Urvater aller freidenkerischen Heißsporne aus der nordöstlichen Ecke der USA. Mit den „Green Mountain Boys“ gründete er eine Miliz, die den Engländern im Unabhängigkeitskrieg das Fürchten lehrte. Als erster Staat sagte sich Vermont 1777 von England los.

Kulinarische Künste
In den 1960er und 70er Jahren zog es Angehörige der Hippie-Bewegung in Scharen hierher und die alteingesessenen Bauern empfingen sie mit offenen Armen. Die Neuankömmlinge suchten ein einfacheres, naturnahes Leben und fanden es hier. Sie gründeten Kommunen, züchteten Schafe und bauten Gemüse an. Aus Überzeugung betreiben die Farmer hier seit eh und je biologische Landwirtschaft, ein Vermont-Label auf Lebensmitteln gilt bis heute als Gütesiegel.

Im nahen Windham County liegen 30 historische, überdachte Brücken. Der Schriftsteller Rudyard Kipling schrieb im kleinen Dummerston „Das Dschungelbuch“. Mount Vermont gilt als wichtigste Stätte des Staates im Unabhängigkeitskrieg. Das einst hier befindliche Fort wurde 1777 von britischen Truppen zerstört. Heute kann man das Gelände mit herausragenden Blicken über den Lake Champlain auf Spazierwegen entdecken – ein weiteres herausragendes Zeugnis für den unabhängigen Geist der Vermonter.

Lage und Größe
Vermont grenzt im Osten an New Hampshire, wo der Connecticut River die Grenze bildet. Im Westen grenzt es an New York, im Süden an Massachusetts und im Norden an Kanada. Von den 24.900 km² Staatsfläche sind fast 80 % von Laubwäldern bedeckt, der überwiegende Teil davon sind Ahornbäume.

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Einwohnerzahl
In Vermont leben 625.700 Menschen, knapp 8.000 davon in der Hauptstadt Montpelier.

Anreise
Nach Boston fliegen zahlreiche internationale Fluglinien. Wahlweise kann man über New York oder auch Montréal anreisen. Von der Hauptstadt Montpellier ist Boston 498 km entfernt, von New York 597 km und von Montréal 213 km.

Klima
In der Regel sind die Sommer mild und die Winter kalt. Geringer Niederschlag ist zu allen Jahreszeiten möglich. Vermont hat vier ausgeprägte Jahreszeiten. Im Winter muss von Dezember bis März mit kaltem Wetter und Schneefall gerechnet werden. Ab April beginnt sich der Frühling durchzusetzen. Der Sommer beginnt Ende Juni und endet in der letzten September Woche. Die Temperaturen erreichen bis zu 32° C – mit hoher Luftfeuchtigkeit ist zu rechnen.

Der Herbst wird in Vermont von vielen Menschen als die schönste Jahreszeit bezeichnet, da die Blätter ihre Farben ändern. Die Hügel und Täler verfärben sich zu einem rot-goldenen-Farbenrausch, bekannt als Indian Summer. Es herrscht trockenes, gemäßigtes Wetter vor, das mehrere Tage andauern kann. Der Zeitpunkt für den Indian Summer variiert von Jahr zu Jahr, da die richtige Blätterverfärbung erst nach dem ersten Frost eintritt.
www.yankeefoliage.com

Durchschnittstemperaturen in Montpelier, Vermont in °C
Monat Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Höchstwerte -4 -2 3 11 19 23 26 24 19 13 6 -1
Tiefstwerte -14 -12 -7 0 6 11 14 13 8 2 -3 -10
Durchschnittstemperaturen in Montpelier, Vermont in °C
Monat Jan Feb Mar Apr Mai Jun
Höchstwerte -4 -2 3 11 19 23
Tiefstwerte -14 -12 -7 0 6 11
Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Höchstwerte 26 24 19 13 6 -1
Tiefstwerte 14 13 8 2 -3 -10

VUSA-Tipps für Vermont Besucher

Vermont ist ein Reiseziel für jede Jahreszeit: ob Wintersport, Outdooraktivitäten oder die Farbenpracht des Indian Summer. Die Dörfer und Kleinstädte Vermonts mit weißen Kirchen und Häusern sowie zahlreiche überdachte Brücken bieten eine Bilderbuchkulisse.

Stowe & Mount Mansfield im Norden Vermonts

Mount Mansfield
Der Mount Mansfield ist der höchste Berg Vermonts. Mehrere Wanderwege führen zum 1.339 m hohen Gipfel und versprechen unverfälschte Naturerfahrung. An klaren Tagen kann man bis zu den Adirondack Mountains im Staate New York oder bis nach Kanada sehen. Folgen Sie auf dem Rad dem 8 km langen Stowe Bike Path, einem landschaftlich abwechslungsreichen Erholungspfad, der den West Branch River auf seinem Weg durch Wiesen und Wälder gleich 11 Mal auf Bogenbrücken überquert.

Oder radeln Sie weiter zum Smugglers’ Notch State Park und genießen Sie die überwältigenden Ausblicke von dramatischer Schönheit.
www.vtstateparks.com

Das historische Städtchen Stowe mitten in der Natur.
Der Besuch von einem klassischen Bauernladen oder eine der vielen Galerien, die lokale Handwerkskunst präsentieren, lohnt sich. Man kann aber auch ein Picknick machen und dabei frische Erzeugnisse und regionale Käsespezialitäten probieren.
www.gostowe.com

In Stowe befindet sich auch die Trapp Family Lodge.
Das familiengeführten Bergresorts nach österreichischem Vorbild, ziert die Landschaft um Stowe nun schon seit mehr als einem halben Jahrhundert. Heute umfasst diese schöne Unterkunft außerdem eine hauseigene Brauerei sowie einen Mountainbikeverleih und dient als perfekter Ausgangspunkt für die vielfältigsten Outdoor-Aktivitäten rund ums Jahr.
de.trappfamily.com

Ben & Jerry’s Icecream Factory
Naschkatzen sollten sich eine Tour durch Ben & Jerry’s Eiscremefabrik nahe Waterbury nicht entgehen lassen.
1281 Waterbury-Stowe Road, Route 100, Waterbury, VT 05676; www.benjerry.com

Woodstock im Landesinneren
Schlendern Sie durch Woodstock, einem typischen Neuengland Örtchen mit seinem öffentlichen Park und geschäftigen Einkaufsstraßen.
www.woodstockvt.com

Billings Farm & Museum,

Der bewirtschaftete Milchviehhof der Rockefellers (samt Farmhaus von 1890) vermittelt heute immer noch einen Eindruck von Vermonts bäuerlicher Vergangenheit. Wer hausgemachten Käse verkosten und Wissenswertes zum Thema Ahornsirup erfahren möchte, sollte der Sugarbush Farm einen Besuch abstatten. Oder man macht sich auf den Weg zum Quechee Gorge, um auf den Flussfelsen entlang dieser wilden Schlucht mit dem bezeichnenden Beinamen „Vermonts kleiner Grand Canyon“ ein entspanntes Sonnenbad zu genießen
www.vtstateparks.com

Manchester im Süden Vermonts

Hildene, das Haus der Familie Lincoln im Süden Vermonts
Die traumhafte Landschaft rund um Manchester, im Süden Vermonts, ist bereits seit Jahrhunderten ein Besuchermagnet. Berühmtestes Beispiel war Abraham Lincolns ältester Sohn, Robert: er baute sich hier seine Sommerresidenz Hildene. Dieses herrschaftliche, der georgianischen Epoche nachempfundene Anwesen, umfasst 24 Zimmer und ermöglicht dem Besucher einen intimen Einblick in die Familiengeschichte der Lincolns.
1005 Hildene Road, Manchester, VT 05254; www.hildene.org

Im Westen

Im Westen liegt Neuenglands größter See, der Lake Champlain.  Er erstreckt sich über eine Länge von 180 km und hat an seiner breitesten Stelle eine Ausdehnung von 19 km. Das Hauptzentrum Burlington, Vermonts größte Stadt, ist durch die Studenten sehr belebt. Hier sollte man die einzigartigen Geschäfte und Galerien entlang der historischen Church Street Marketplace durchstöbern oder an einer Burlington Brew Tour teilnehmen. Sehr schön ist auch eine geführte Bootsfahrt auf dem See, auf dem man auch Kitesurfen gehen kann. Während der Sommermonate kann man am Seeufer ein kostenloses Konzert genießen. Wer gerne aktiv sein will, mietet sich ein Fahrrad und radelt entlang des 12 km langen Rundwegs mit seinen einladenden Uferstränden.
www.champlainbikeways.org

Weitere Informationen
Ausführliche Informationen, Karten und Broschüren zu allen sechs Staaten
Neuenglands gibt es bei:
Discover New England
c/o Get It Across Marketing & PR
Neumarkt 33, 50667 Köln
Tel. +49 (0)221 4767 12 11
www.neuenglandusa.de
Email: mailto:discovernewengland@getitacross.de

© Fotos Paul Haselmayr

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